Der Künstler

Fotokunst als Spiegelbild eines Lebens

Ralf Engelsmann aus Schwetzingen schafft mit seiner Architekturfotografie neue Perspektiven. Seine Werke zeigen die Wandelbarkeit unserer Welt. Sein Weg zum Künstler war nicht immer einfach.

Ralf Engelsmann kennt sie gut, die Momente die ein Leben verändern. Verbreitet er so gute Laune, weil ihm genau das bewusst ist? Im Gespräch mit dem 37-Jährigen wird jedenfalls schnell klar: Hier hat ein Mann einen Weg gefunden, der ihn begeistert, von dem er restlos überzeugt ist und für den sein Herz schlägt. „Ich mache jetzt das, was ich liebe“, sagt er und strahlt.

Engelsmann lebt für die Kunst. Tiefgründig kommen seine Werke rüber. Egal ob beim Mannheimer Wasserturm, dem Haus für Astronomie in Heidelberg oder dem Schwetzinger Schloss: Seine Architekturfotografie erzeugt eine einzigartige Verbindung zwischen Realität und Abstraktion, es entstehen für den Betrachter neue Perspektiven und Dimensionen. „Ich nehme die DNA von besonderen Gebäuden und setze diese in einen neuen Kontext, wodurch die Betrachter in eine Welt entführt werden, in der sie die Grenzen des Gewohnten überschreiten und die Schönheit der Architektur auf eine einzigartige und eindringliche Weise erleben“, beschreibt Engelsmann seine Kunst.

Wandelbarkeit und Tiefe in der Fotokunst

Durch komplexe Schaffungsprozesse entstehen surreale Transformationen. Spiegelungen, Verzerrungen und geschickt platzierte Schattierungen verwandeln Gebäude in abstrakte Objekte mit bemerkenswerter Tiefe. Engelsmanns Werke zeigen die Wandelbarkeit unserer Welt, ohne dabei etwas Konkretes zu zeigen. Für ihn ist die Kunst ein ständiger Prozess der Selbstentdeckung und des Wachstums. „Ich war immer umtriebig, neugierig und auf der Suche nach dem Besonderen“, sagt Engelsmann. „Das Sprunghafte in meinem Leben passt zu meinem Kunstansatz.“

Seine Freunde nennen ihn „einen Lebenskünstler“ und „einen liebevollen Chaoten“. „Aber einer, der sein Leben immer im Griff hat“, ergänzt Engelsmann.

Der gebürtige Stuttgarter übernimmt Verantwortung, nicht erst seit der Geburt seiner Tochter. Seinen Lebensunterhalt verdient er hauptsächlich in der Gastronomie. „Ich bin also einer dieser Künstler, der als Kellner arbeiten muss“, sagt er und lacht.

Vom Kfz-Mechatroniker zum Fotokünstler

Es ist ein Klischee, das er gerne erfüllt. Wer schon einmal von Engelsmann bedient wurde, nimmt ihm sofort ab, wenn er sagt: „Ich mag den Beruf wirklich sehr gerne. Mir macht es einfach Spaß, mit verschiedenen Persönlichkeiten zu tun zu haben.“ 

In der Gastronomie-Szene in seinem Wohnort Schwetzingen ist Engelsmann beliebt und anerkannt. Vielen spannenden Menschen begegnet er dort und auch einigen Unterstützern seiner Kunst-Leidenschaft.

Eine Entwicklung, die so nicht erwartbar war. Sein Berufsleben startete Engelsmann nämlich als Kfz-Mechatroniker. „Da war mir aber schnell klar, dass das nix für immer ist“, sagt er. Der erste Moment mit einer Kamera in der Hand hatte für ihn dagegen etwas Mystisches. „Ich war sofort elektrisiert.“ Dieser eine Augenblick im Jahr 2013 sollte sein Leben maßgeblich verändern.

Der Wunsch, mit Fotografieren Geld zu verdienen, war geboren. Und er wurde rasch realisiert. Nach einigen freiberuflichen Aufträgen als Hochzeits- und Eventfotograf und einem gescheiterten Versuch mit einem Fotostudio Fuß zu fassen, kam es Anfang 2015 zu einer Zeit der Veränderung.

Gondelsheim statt Berlin

Unzufrieden mit seinem Leben, zog es ihn von Lörrach nach Karlsruhe, wo sich Engelsmann für eine Ausbildung als Werbefotograf entschied. Mit dem Abschluss 2018 bekam seine Karriere in der Branche ein starkes Fundament, das ihm noch heute Stabilität gibt.

Die gibt ihm auch seine große Liebe Jacqueline, die er am Ende der Lehrzeit kennenlernte und mit der er seitdem die Hürden des Lebens gemeinsam meistert. Dass er für sie seinen Traum von einem Leben im wilden Berlin aufgab, um mit ihr zumindest für einige Zeit im beschaulichen Gondelsheim zu leben, war für Engelsmann selbstverständlich. „Ich nehme das Leben eben, wie es kommt.“  

Der folgende Weg zum heute gefestigten und überzeugten Fotografie-Künstler fühlte sich für Engelsmann dennoch wie eine Achterbahn an. Zunächst war da die Idee, seine beruflichen Ausbildungen zu verknüpfen. Umsetzen wollte er das nach dem Umzug nach Schwetzingen. „Ich hatte den Plan, als Automobilfotograf Fuß zu fassen. Corona hat mich in meinem Elan da aber ganz schön ausgebremst“, sagt er. Und doch hatte die Pandemie für ihn auch etwas Gutes. Engelsmann fing an, sein Leben und seine Ziele zu reflektieren und seine Glaubenssätze neu zu ordnen. „Ich bin in dieser Zeit die Person geworden, die ich tief im Inneren immer sein wollte“, sagt er.

Dass ihm genau in dieser Zeit alte Architekturbilder in die Hand fielen, war ein weiterer Meilenstein auf seinem Weg zum Fotokünstler. Aus einem Impuls heraus spiegelte Engelsmann die Bilder. „Ich fand es extrem spannend, wie so neue Linien und Flächen entstanden.“

Traum von einer Ausstellung im Museum

Nach den Lockdowns nutzte Engelsmann seine Erkenntnisse auf einer Berlinreise und nahm dort ausschließlich Gebäude ins Visier. Mal wieder ein neues Schlüsselerlebnis. „Die Architekturfotografie hatte mich gepackt“, sagt er. Und die Autofotos? „War da mal was“, sagt Engelsmann und lacht verschmitzt.

Die neue Leidenschaft stand nun im Fokus. Und so wurde seine Aufnahme vom Hochhaus am Potsdamer Platz Engelsmanns erstes Kunstwerk. Es war ein Startschuss und ein Ende zugleich: der Startschuss einer Karriere als Künstler und das Ende einer beruflichen Achterbahnfahrt.

Seine erste eigene Ausstellung konnte Engelsmann 2023 in der Volkshochschule Schwetzingen bereits feiern. Nun träumt er davon, seine Bilder den Menschen in einem Museum zu präsentieren. Und dass sich viele Leute für seine Kunst interessieren. „Meine Bilder wirken am besten, wenn sie sich in voller Größe entfalten“, sagt er und denkt dabei auch an Empfangsbereiche von großen Unternehmen.

Weitere Wünsche und Pläne hat Engelsmann derzeit nicht. „Vorläufig zumindest“, sagt er und fügt an: „Mal sehen, was das Leben für mich noch bereithält.“

 

Ralf Engelsmann Werbefotograf
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner